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Ameisen

Ameisen (Formicidae) gehören wie Bienen und Wespen zu den Hautflüglern (Hymenoptera).

Durch ihre soziale Lebensweise sind sie für Biologen eine interessante Tiergruppe und ökologisch von großer Bedeutung für viele Lebensräume. Dies gilt auch für trockene Lebensräume.

AmeisenFormica

 

 

 

 

 

 

 

Ameisen werden weltweit als Bioindikatoren der Landnutzung und zum Monitoring von Umweltänderungen genutzt (Andersen 1997, Kaspari & Majer 2000), da verschiedene Arten auch unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum stellen. Da Ameisen in langlebigen Kolonien leben, bedeutet ihr Nachweis, dass sie im untersuchten Gebiet nicht nur vorübergehend leben oder zufällig vorhanden sind. Ihre Nester können an einem Standort auch noch vorhanden sein, der einem Wandel unterliegt oder erlebt hat, und somit eine Art „Langzeitgedächtnis“ des Habitats darstellen. Zudem haben sie den praktischen Aspekt, dass einzelne gesammelte Arbeiterinnen ausreichen, um das Vorkommen einer Art an einem bestimmten Standort zu belegen, auch wenn man nicht das Nest der Kolonie gefunden hat.

Für alle in Deutschland, der Schweiz und in Österreich vorkommenden Ameisen-Arten wurde die ökologische Präferenz von Seifert (2007) charakterisiert.

Eine erste Besammlung der Ameisen auf dem Gelände des Alten Flugplatzes fand vom 1. Juli bis  zum 30. Oktober 2007 statt.  Die Größe der  Beprobungsflächen betrug 9 m² (3 x 3 m). Die Flächen wurden nach Nestern und einzeln laufenden Arbeiterinnen abgesucht. Einzelne Tiere wurden als Beleg mit einer Federstahlpinzette aufgesammelt und in 70% Alkohol-Röhrchen konserviert. Von aufgefundenen Nestern wurden neben einigen Arbeiterinnen auch einige geflügelte Geschlechtstiere eingesammelt, da es Arten gibt, die leichter über die Geschlechtstiere zu bestimmen sind, und über sie auch der Zeitpunkt der Kolonie-Reproduktion angegeben werden kann.

Die gesammelten Ameisen wurden später präpariert und bestimmt, Duplikata werden weiterhin in Alkohol konserviert. Als Bestimmungsliteratur wurde das Buch „Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas“ von Bernhard Seifert (2007) genutzt.

Ergebnisse

Insgesamt wurden 18 Flächen beprobt und eine nicht an eine bestimmte Fläche gebundene Handsammlung durchgeführt. Die Beprobung einer Fläche dauerte im Durchschnitt ca. 2 Personenstunden. Insgesamt konnten bislang 11 verschiedene Ameisen-Arten bestimmt werden.

Für Baden-Württemberg sind 96 Ameisen-Arten sicher nachgewiesen (Seifert, 2007). Mit bisher 11 auf dem Alten Flugplatz gesammelten Arten lässt sich noch keine abschließende Bewertung dieses Geländes vornehmen, da die Anzahl der Arten die lokale Ameisenfauna sicher nicht vollständig repräsentiert, vielmehr sind weitere Arten für den Alten Flugplatz zu erwarten.

Die bisher angewendete Sammelmethode muss durch andere ergänzt werden, um ein möglichst vollständiges Bild der Diversität der Ameisen des Alten Flugplatzes zu bekommen. Es werden deshalb weitere Untersuchungen durchgeführt, die eine Bestandsaufnahme der Ameisen-Fauna des Alten Flugplatzes ermöglichen. Die Ergebnisse werden nach Abschluss der Auswertungen hier zur Verfügung gestellt.

 

Quellenangaben

  • Andersen, A. N. 1997. Using ants as bioindicators: multiscale issues in ant community ecology. Cons. Ecol. (online), 1(1): article 8, 1-8.
  • Kaspari, M. and J. D. Majer. 2000. Using ants to monitor environmental change. Pages 89-98 in Agosti, D., J. D. Majer, L. E. Alonso and T. R. Schultz. Ants: standard methods for measuring and monitoring biodiversity. Smithsonian Institution Press, Washington, DC. 280 pp.
  • Seifert, B. 2007. Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas. Lutra Verlags- und Vertriebsgesellschaft, 368 pp. ISBN 978-3-936412-03-1

Autoren:
Dr. Christiana Klingenberg und Dr. Manfred Verhaagh
Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe