Vom heutigen Areal des Alten Flugplatzes gehörte der Südteil noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts zum Hardtwald. Der Nordteil war sogar bis zu den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts bewaldet. Bis Ende des 20. Jahrhunderts wurde das Gelände militärisch genutzt und die Bewirtschaftung beschränkte sich auf eine Beweidung oder Mahd zur Offenhaltung. Da zu keiner Zeit Bodenverbesserungsmaßnahmen (insbesondere Düngung) stattgefunden haben, blieben die von Natur aus nährstoffarmen Standortverhältnisse bis heute erhalten.
Die stets extensive Bewirtschaftung der mageren und zugleich trockenen Flächen führte zur Entstehung eines außerordentlich bedeutsamen Lebensraumes, wie er in vergleichbarer Charakteristik, Größe und Qualität in der gesamten nördlichen Oberrheinebene nur noch an sehr wenigen Stellen vorkommt.
Besonders hervorzuheben sind dabei die Borstgrasrasen, die große Flächen im südlichen und mittleren Teil des Gebiets einnehmen. Die niedrigwüchsigen, heideartigen Grasbestände beherbergen etliche botanische Besonderheiten. So tritt zahlreich das für diese Vegetation namensgebende Borstgras auf. Die Art ist typisch für saure, nährstoffarme Weideflächen der Gebirgslagen und besitzt in der Oberrheinebene nur wenige Wuchsorte. Möglicherweise gelangte sie mit der früher verbreiteten Wanderschäferei auf den Alten Flugplatz. Die Pflanze hat eine dicht horstige Wuchsform und wird höchstens 30 Zentimeter hoch. Blätter und Stängel sind derb und werden vom Vieh gemieden, weshalb die Art als Weideunkraut gilt. Die auf dem Alten Flugplatz "weidenden" Kaninchen verschmähen das Gras ebenfalls und fressen lieber die benachbarten zarteren und schmackhafteren Kräuter. Auf diese Weise von der Konkurrenz befreit, konnte das Borstgras teils dichte Bestände entwickeln. Mit Dreizahn und Heide-Nelke sind weitere, vor allem in höheren Lagen verbreitete Arten vertreten. Letztere tritt im Frühsommer vor allem im mittleren Ostteil mit kräftig purpurroten Blüten in Erscheinung. Der Dünnblättrige Schwingel und das Heide-Straußgras haben dagegen in den Sandgebieten des nördlichen Oberrheingebiets ihren Verbreitungsschwerpunkt und tragen somit zur besonderen, für die Ebene charakteristischen Artenzusammensetzung der Borstgrasrasen des Alten Flugplatzes bei. Zur Erhaltung werden die Borstgrasrasen höchstens einmal jährlich gemäht. In trockenen Jahren ist der Aufwuchs so gering, dass die Mahd entfallen kann.
Vor allem im nördlichen Teil des Alten Flugplatzes ist wegen des besonders trockenen Bodens die Vegetation großflächig sehr lückig und zumeist nur wenige Zentimeter hoch. Es prägen hier Sandrasen das Bild. Zahlreiche der hierfür typischen Pflanzenarten haben eine Lebensspanne von nur wenigen Wochen oder Monaten. Sie keimen im Herbst oder im Frühjahr und sterben nach der Bildung von Samen ab, als welche Sie im Boden die sommerliche Trockenphase überdauern. Besonders hervorzuheben sind darunter die in Baden-Württemberg sehr seltenen Arten Früher Schmielenhafer und Bauernsenf. Ebenfalls bemerkenswert sind Nelken-Schmielenhafer, Trespen-Federschwingel, Kleines Filzkraut, Sand-Vergissmeinnicht, Zwerg-Schneckenklee und Mäusewicke. Der Scharfe Mauerpfeffer vermag dagegen als ausdauernde Pflanze die Trockenheit unbeschadet zu überstehen, indem er in seinen fleischig verdickten Blättern Wasser speichert. Mit seinen gelb blühenden Polstern verleiht er den Flächen im Frühsommer die letzen Farbtupfer, bevor sich das Braun verwelkter Blätter und Halme immer mehr das Bild bestimmt. Das Silbergras wiederum schützt sich vor zu großer Verdunstung durch eingerollte und mit einer Wachsschicht überzogene Blätter. Zugleich reichen die Wurzeln so tief, dass die Pflanze auch längere Trockenphasen unbeschadet übersteht. Hierdurch ist sie in der Lage, auch die trockensten Flächen zu besiedeln, die von den meisten anderen Arten gemieden werden. Als ausgesprochene Pionierart rückt sie als eine der ersten auf humusarme Rohbodenflächen vor. So tritt sie oft auf den offenen Sandflächen um Kaninchenbauten auf und hat sich auch auf Entsiegelungsflächen ehemaligen Militäranlagen angesiedelt. Wie die meisten der zuvor genannten Arten hat das Silbergras in Baden-Württemberg eine enge Bindung an die Sandgebiete der nördlichen Oberrheinebene. Die "Pflege" eines Großteils der Sandrasen auf dem Alten Flugplatz übernimmt die ortsansässige Kaninchenpopulation. Problembereiche mit verstärktem Aufwuchs von Brombeere und anderen Störungszeigern werden seit einigen Jahren von Eseln beweidet. Zur langfristigen Erhaltung der Flächen ist es allerdings erforderlich, ab und an den Boden in Teilbereichen zu öffnen, um den typischen Arten ihren Lebensraum zu erhalten.
Kleine Flächen im Bereich von Bodenabgrabungen oder -umlagerungen nimmt Ruderalvegetation trockenwarmer Standorte ein. Diese stellt sich hochwüchsiger und blütenbunter dar als Heideflächen und Sandrasen. Natternkopf, Weg-Distel, Königskerze und Nachtkerze sind allerdings nicht nur für den Menschen ein schöner Anblick, sondern auch für zahlreiche Insekten wichtige Futterpflanzen.
Brombeer-Gestrüpp und Gehölze haben sich auf Flächen ausgebreitet, die lange nicht mehr bewirtschaftet wurden – insbesondere am Nordrand sowie auf Teilbereichen im Westen des Alten Flugplatzes. Sie stellen wichtige Strukturelemente insbesondere für verschiedene Vogelarten dar. Ihr weiteres Vordringen würde allerdings die Charakteristik des Alten Flugplatzes als offenes Heidebiotop und mithin die hierfür typischen Pflanzen- und Tierarten gefährden. Es ist daher notwendig, die Gehölze durch regelmäßige Pflegemaßnahmen im Zaum zu halten.
Autor:
Peter Vogel
Institut für Botanik und Landschaftskunde Karlsruhe
Bahnhofstraße 38
76137 Karlsruhe